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02.10.2018
Internationales Donaufest 2018 in Ulm


Das, was als ein kleines Konzert in Bulgarien begann, verwandelte sich in ein großartiges Konzert in Deutschland…

Die Vorbereitung für den Gegenbesuch und das gemeinsame Konzert mit dem Neuen Kammerchor Heidenheim begann schon ein halbes Jahr zuvor. Der Grund? Eine ganz neue Friedensmesse war zu lernen – die Friedensmesse „The Armed Man“ wurde von dem Komponisten Karl Jenkins geschrieben und ist den Opfern des Kosovokriegs gewidmet. Bevor die Geschichte jedoch weitergeht, wagen wir einen Rückblick.

Der Neue Kammerchor war vom 14. bis zum 16. Juli 2017 zu Besuch in Bulgarien. Zu dieser Zeit machte der Chor eine Balkan-Tour und unser Land stand als erste Haltestelle auf der Liste. Im Gegenzug haben wir eine herzliche Einladung für ein gemeinsames Konzert erhalten, welches in dem folgenden Jahr realisiert wurde.

Aus diesem Grund standen wir, die Choristen, am 09. Juli 2018 am Flughafen und waren trotz der zweistündigen Verspätung des Flugzeugs guter Laune. Als wir in Heidenheim ankamen, haben uns die Deutschen ganz herzlich empfangen – alle warteten auf uns im Schulhof und hatten sogar Schilder mit dem Namen ihres Partners. Wir waren froh, dass wir Zeit hatten, die Stadt zu besichtigen. Am selben Abend durften wir uns eine Oper anhören, die die Geschichte von der Göttin Athene erzählte.

Am nächsten Tag haben wir einen Ausflug nach Heidelberg gemacht. Da die Reise sehr lang war, hatten wir nur 4 Stunden Zeit in der Stadt. Dies war jedoch genug, um uns die älteste Universität Deutschlands, die Altstadt und das prächtige Schloss anzuschauen, was einen großen Eindruck auf uns gemacht hat. Im Schloss befand sich das größte Fass, das ich je gesehen habe. Darauf fühlt man sich, als wäre man auf einem Schiff.

Der nächste Tag begann mit einer langen, aber produktiven Probe im Schiller-Gymnasium. Wir haben die Friedensmesse zum ersten Mal mit dem deutschen Chor gesungen und es hörte sich sehr schön an. Am Nachmittag besuchten wir das Kloster in Neresheim und wir durften ein paar Lieder singen, unter denen „Sviati Boje / Heiliger Gott“ und „Better is peace“ von „The Armed Man“. Was mich angenehm überrascht hat, war das 5 Sekunden lange Echo in der Kirche. Außerdem war ich total begeistert, da die Deutschen immer noch die zwei bulgarischen Lieder konnten, die sie vor einem Jahr gelernt haben. Wir waren so aufgeregt, dass wir sogar im Bus zusammen gesungen haben. Danach hatte jeder Freizeit mit seiner Gastfamilie.

Am Donnerstag, dem 12.07., war die erste Probe mit den vier Chören, die zu dem Konzert eingeladen waren. Das waren nämlich je ein Chor aus Deutschland, Österreich, Ungarn und Bulgarien. Es war anstrengend, da alle 160 Choristen im Einklang singen sollten. Trotzdem haben wir es unter der Leitung des Dirigenten Thomas Kammel geschafft. In der Freizeit haben wir uns das Donaufest angeschaut. An beiden Ufer des Flusses waren Zelte aufgebaut, wo jedes Land seine traditionellen Waren vorstellen konnte. Die feierliche Atmosphäre und schönes Wetter begleiteten uns die ganze Zeit.

Wir haben ein Konzert auf einem Schiff aufgeführt (das leider am Ufer befestigt war). Trotzdem hat diese Aufführung ein besonderes Gefühl in mir hinterlassen, da ich nie auf einem so ungewöhnlichen Ort gesungen habe. Das zweite Konzert fand im Rathaus statt. Danach sind wir nach Heidenheim zurückgekehrt. In der Freizeit hat mir meine deutsche Partnerin beigebracht, wie man auf der Geige spielen kann. Dieses Erlebnis war total faszinierend. Sie haben zu Hause sogar einen eigenen Musikraum, der voll mit Musikinstrumenten ist.

Am Freitag wollten wir gerne nach Ulm fahren, um die Stadt jetzt richtig zu besichtigen. Ein unerwartetes Hindernis jedoch war, dass ein Mädchen ihren Personalausweis verloren hatte. Wir hatten uns Sorgen gemacht, wie sie dann zurück nach Bulgarien fliegen würde. Zum Glück wurde später der Personalausweis gefunden.

An der Universität in Ulm haben wir eine interessante Begegnung mit der Wissenschaft gemacht – wir haben Versuche mit flüssigen Stickstoff und Helium durchgeführt. In der Zeit danach hat uns der Weg durch die kleinen Gassen des Fischerviertels, entlang der Flüsse Blau und Donau, bis zu dem höchsten Kirchturm der Welt – dem Turm des Ulmer Münsters – geführt. Die abendliche Probe war interessant, da wir die ganze Messe mit einem Orchester geprobt haben.

Endlich kam der große Tag. Der Saal füllte sich schnell mit Zuschauern. Wir waren alle aufgeregt. Auf der stufenförmigen Bühne haben wir uns versammelt – vier Chöre aus vier Ländern, die dem Publikum eine Botschaft übergeben wollten – die Botschaft des Friedens. Reich an Emotionen war dieses Konzert, bildhaft und professionell. Es herrschte eine ideale Harmonie zwischen dem Philharmonischen Orchester der Stadt Ulm und den vier Chören. Ein beeindruckendes Ereignis.

Am folgenden Tag haben wir ein feierliches gemeinsames Abendessen begangen. Dies war geprägt von vielen traditionellen bulgarischen Tänzen und Liedern, leckerem Essen, dem Finale der Fußballweltmeisterschaft und einem realen Fußballspiel auf dem Feld.

Das war ein bezaubernder Abschluss dieser abenteuerlichen Woche, die voll mit unvergesslichen Erinnerungen bleiben wird.

Das ganze Ereignis wäre nicht möglich ohne die organisatorische und geistige Unterstützung von Herrn Hepfer, Frau Tsaneva und Frau Georgieva, aber auch von Herrn Kammel und dem Neuen Kammerchor Heidenheim. Ein ganz herzliches Dankeschön!

Ein Bericht von Anna-Sophia Stanolova, 12E

Deutsche Pressestimmen zum Konzert:
„The Armed Man“: Vier Länder, ein großartiges Werk (Augsburger Allgemeine)
Gemeinschaftskonzert: Würdiger Abschluss des Donaufestes (SWP)

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