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13.03.2019
Angst (Buch des Monats)

Stefan Zweig: Angst

 
Die Novelle „Angst“ wurde von Stefan Zweig im Jahr 1910 in Wien geschrieben. Das Werk erzählt über die Ängste einer Ehebrecherin namens Irene Wagner. Diese Frau hat sich schon an das Familienglück gewöhnt und deshalb beginnt sie, sich nach etwas Interessanterem in ihrem Leben zu sehnen. So fängt ihre Beziehung mit einem jungen Musiker an. Zwar fühlt sie sich so wohl und neu verliebt, aber in ihr ist ein neues Gefühl geboren. Dieses ist die Angst davor, dass ihr Mann über den Betrug erfährt. Diese Novelle hat eine wichtige moralische Aufgabe, allen Ehebrechern zu zeigen, dass sie sich besinnen sollen, damit sie ihr richtiges Glück und ewige Liebe – zu ihrer Familie – nicht verlieren.
Im Buch sind deutlich zwei Teile zu unterscheiden. Im ersten werden die Treffen Frau Wagners mit ihrem Geliebten vorgestellt. Dabei wird auch beschrieben, wie ihre Angst im Laufe der Zeit noch größer wird, weil es ihr noch wahrscheinlicher erscheint, dass ihr Mann davon erfährt. So wird sie plötzlich eines Tages von einer unbekannten Frau aufgehalten, die Irenes Leben ziemlich gut kennt. Sie zwingt die Ehebrecherin, ihre heimliche Beziehung zu beenden. Damit diese über Irenes Mann schweigt und dieses Geheimnis für sich behält, fordert sie auch Geld von ihr.
Im zweiten Teil des Buches wird erzählt, wie die Unbekannte Irene auf verschiedene Weisen erpresst. Dadurch wird die Angst der Frau noch größer und schließlich sogar unerträglich. Erst da beginnt sie zu ergreifen, dass ihr Mann und ihre Familie für sie ziemlich viel bedeuten und dass sie diese nicht verlieren will.
Aber ist es letztlich schon zu spät, alles in Ordnung zu bringen? Erfährt Irenes Mann über den Betrug? Was passiert mit dieser Familie schließlich?
Stefan Zweig benutzt als brillanter deutschsprachiger Schriftsteller eine sehr klare, aber auch bezaubernde Sprache, die detailliert alle Gefühle beschreibt.
Der Autor wurde 1881 in Wien geboren. Dort studierte er Philosophie und Germanistik. Danach reiste er viel – nach Amerika, Europa und Indien. Von den Nationalsozialisten wurde Stefan Zweig verfolgt, deshalb emigrierte er später in London. In seinen Werken haben am meisten die Weltkriege und sein Exil einen großen Einfluss. Trotzdem ist die Novelle „Angst“ vielleicht mehr mit seinen zwei Ehen verbunden.
Die hypotaktischen Sätze im Buch wirken spannend auf den Leser. Am meisten gefallen mir das aktuelle Thema, die Entwicklung der Protagonistin und der große psychologische Hintergrund jeder Person in der Novelle.
„Angst“ ist ein hervorragendes Werk, das zum Nachdenken auffordert. Es zeigt genau, wie man sich von der Angst befreien kann und das passiert nämlich durch Ehrlichkeit und Verständnis. Die Novelle behauptet auch, dass man die wichtigsten Dinge in seinem Leben erst zu schätzen beginnt, wenn man diese schon verloren hat. Dieses Buch erzählt von diesem Erlebnis, diesem Gefühl, vor dem wir alle fliehen wollen, aber dem wir alle auch jeden Tag begegnen. Der Autor lässt den Leser so die Geschichte ganz mitzittern und miterleben.
 
Eine Rezension von Aleksandra Ivanova (10e)
 
Was ist das Buch des Monats?
Einmal im Monat erscheinen ausgewählte Bücher und Rezensionen, die euch zum Lesen anregen sollen. Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen!