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08.07.2017
Neuer Kammerchor Heidenheim zu Besuch beim Galabov-Gymnasium

Zwischen dem 14. und 16. Juni fand in unserer Schule ein Austausch statt, wobei der neue Kammerchor des Schiller-Gymnasiums Heidenheims zu uns zu Besuch kam. Sofia war der erste Halt des Chores auf seiner osteuropäischen Tour. Hier hatte jeder der 72 Choristen Unterkunft bei einem von uns, den Schülern.

Am 14. Juni, das war ein Donnerstag, machten sich einige Schüler aus den Klassen 10 E und D auf den Weg zum Flughafen, zusammen mit Frau Tsaneva und Herrn Hepfer, um die Deutschen zu empfangen. Dort trafen wir uns mit anderen, die auf ihre Partner warteten. Ich hatte bemerkt, dass es unter ihnen ein Paar Achtklässler gab und sie waren alle schon ein bisschen aufgeregt. Zu recht – da das für viele die erste Gelegenheit für einen solchen Austausch war und ich weiß aus Erfahrung, das erste Mal ist sicherlich ein wenig furchterregend. Auch meine Freunde aus der DSD-Klassen waren alle sehr aufgeregt darüber.

Mit fast einer Stunde Verspätung kamen die Gästen endlich heraus. Wir haben sie nach Hause gebracht, aber viele von uns nutzten das schöne Wetter und sind mit den Gästen kurz danach bummeln gegangen. Im Park vor dem Nationaltheater sind wir vielen von ihnen begegnet. Zu viel Zeit dafür sollte es theoretisch nicht geben, denn am nächsten Tag mussten die Deutschen schon um 9 an der Schule sein – sie hatten eine Chorprobe.

Es ist wahrlich keine leichte Aufgabe, einen Austausch mit so vielen Leuten zu veranstalten und durchzuführen. Zu verlangen, dass mehr als 100 Teenager alle pünktlich sein werden, ist schon wahnsinnig. Aber die Wirklichkeit war, dass um genau 9 Uhr sich fast alle schon versammelt hatten und Herr Hepfer war dabei, Flaschen mit Wasser auszugeben. Nach den jeweiligen Proben trafen sich die beiden Chöre, um sich für den gemeinsamen Konzert später an diesem Abend vorzubereiten. Wir waren beeindruckt, wie leicht es dem Chormeister, Thomas Kammel, fiel, die Probe mit so vielen Kindern zu führen.

Anschließend haben die Deutschen auf der Treppe des Nationaltheaters ein kleines Konzert gegeben. Die Lieder aus ihrem Repertoire waren alle dynamisch und sehr bewegt, mit Klatschern und sogar von einer Djembe begleitet. Auf jeden Fall haben wir dann einen Vorausblick für das echte Konzert bekommen und waren alle definitiv sehr gespannt.

Die Freizeit am Mittag haben wir genutzt, um unseren Gästen das Stadtzentrum ein bisschen zu zeigen, und natürlich was zum Essen zu kriegen. Interessant war, wir haben uns in Gruppen verteilt, nach den Cliquen der Deutschen. Aus diesem Grund hatten wir auch die Möglichkeit, unsere Mitschüler besser kennenzulernen – oder überhaupt kennenzulernen.

Der Konzert selbst war ein interessantes Erlebnis, geprägt von verschiedenartigen Emotionen. Zunächst haben die Bulgaren vier Lieder gesungen – 2 Volkslieder und 2 orthodoxe Kirchenlieder. Das Highlight war das letzte Lied, was ganz energetisch und wachsend dynamisch war; vervollständigt von der so genannten Volksstimme von Rali, die auch in einem Volkschor singt und den rhythmischen Schlagern einer bestimmten Person auf der Tarambuka, was die bulgarische Version der Djembe ist. Das Publikum war aus diesem Grunde sehr lebhaft geladen.

Das Programm der Deutschen war eine Zeitreise. Es hat mit einem Kirchenlied aus der Renaissance angefangen, gefolgt von ein Paar anderen Kirchenliedern aus späteren Epochen. Danach haben sie Lieder von moderneren Komponisten gesungen, unter anderem Grieg zum Beispiel. Sie haben auch ein Lied gesungen, welches von einem von ihnen geschrieben wurde. Schließlich sangen sie zwei Pop-Songs und das Tolle war, dass sie Acapella waren und zwar war das eine eine Pentatonix-Arrangierung: vier-, fünfstimmig passt zu modernen Popliedern sehr. Nach dem großen Beifall haben die zwei Chöre zusammen 4 Lieder vorgetragen. Zuerst waren es zwei bulgarische Lieder – die Deutschen konnten die Wörter kaum aussprechen – aber das ist kein Wunder, weil das eine Lied sehr schnell war und fast wie ein Zungenbrecher klingt. Der Schluss kam mit „Happy“ von Pharell und „We are the world“ von Michael Jackson – die jeder kennt und jeder mag. Das Publikum war total begeistert, die Choristen auch, und die Stimmung war insgesamt sehr freudig. Vor den Ankleideräumen fand danach ein epischer Djembe-Tarambuka-Drum-Off statt.

In feierlichem Geist machten wir uns dann auf den Weg zum Restaurant – die ganze Gruppe von 140 Leuten (10-20 mehr oder weniger). Und wir sollten mit öffentlichen Verkehrsmittel dorthin. Offensichtlich klappt es mit 100 Teenagern in 2 Bussen, wenn auch ein bisschen gedrängt. Im Restaurant gab es neben den traditionellen bulgarischen Speisen eine Sängerin, die für uns Estradelider sang. Und wir, wie gesagt, in feierlicher Stimmung, machten genau das, was uns unser Balkanblut flüsterte. Am Anfang waren es nur Volkstänze und die Deutschen haben sie sehr genossen – ein Austausch ist ohne „Bjala Rosa“ nicht komplett. Danach aber tanzten wir zu klassischen bulgarischen Rockliedern und das sogar sehr wild. Das süßeste war, es waren nicht die gewöhnlichen Freundschaftsgruppen. Jeder tanzte mit Leuten, die er kaum kannte – Elftklässler mit Achtklässlern, Neuntklässler mit Zwölftklässlern, Bulgaren mit Deutschen.

Genau das machte das ganze Erlebnis so merkwürdig und unvergesslich: so viele neue Freundschaften wurden geschlossen – unheimlich viel. Fast jeder von uns steht immer noch im Kontakt mit dem Partner und sogar mit anderen Deutschen. Erwähnenswert ist die Tatsache, dass manche der Choristen ehemalige Schüler von Herrn Hepfer sind, da er an dieser Schule unterrichtet hat. Deswegen konnte er uns empfehlen, wen wir aufnehmen sollten. Insgesamt waren alle Deutschen sehr toll und die Gespräche mit ihnen fielen uns leicht und waren sehr angenehm.

Schließlich lässt sich sagen, wir hätten sie gerne noch einmal zu Besuch!

Ein Bericht von Yana Stoykova, 10e

 

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