Deutsche Schülerakademie 2014 in Urspring
Diese Sommerferien erlebte ich etwas sehr Besonderes – von 07. bis 23. August nahm ich an einer 16-tägigen Schülerakademie in der Urspringschule in Schelkingen, Deutschland, teil. Die Akademie bietete verschiedenartige Kurse, wie z.B. solche über Mathematik, Wirtschaft, Energiepolitik, Kinder- und Jugendliteratur in der Weimarer Republik sowie Recht und Gerechtigkeit in der Kunst und Literatur – der Kurs, für den ich mich entschieden hatte.
Mein Abenteuer in Deutschland begann aber schon eine Woche früher – am 31. Juli, am Flughafen von Stuttgart, wo die nette Familie Wirth auf mich wartete. Als eine Ausländerin, sollte ich vor dem Beginn der Akademie erst eine Woche bei einer Gastfamilie verbringen, deren Tochter, Luisa, auch an dersleben Akademie tielnahm. Vom Flughafen fuhren wir direkt nach Wurmlingen – ein Städtchen in der Nähe von Rottenburg, in Baden-Württemberg, wo meine Gastfamilie wohnte. Die Woche, die ich in Wurmlingen bei Familie Wirth verbracht habe, bleibt unvergesslich. Noch an dem folgenden Tag, gingen ich und Luisa zu einem 18ten Geburtstag von einer ihrer Freundinnen, wo wir um ein Lagerfeuer gezeltet haben. In den nächsten Tage haben wir uns die schöne Stadt Tübingen angeschaut, den Atomkeller von Heisenberg in Heiderloch besucht, eine ungewöhnliche Ausstellung von der Künstlerin Alraune gesehen, deren einzigartig genähte Puppen Situationen aus dem Alltag in einer kreativen Art und Weise nachspielten. Dazu haben wir noch in Stuttgart geshoppt, sind in Rottenburg ins Kino gegangen und haben uns mit ihren Freunden getroffen. All das machte unglaublich viel Spaß und am Ende dieser Woche, wünschte ich mir kaum weggehen zu müssen. Da wusste ich aber noch nicht, das mich etwas noch Besseres erwartet – die Akademie.
Am 7. August, standen ich und Luisa gegen Mittag mit gepackten Koffern vor der Haustür und verabschiedeten uns von ihrem Vater und ihrer älteren Schwester; Luisas Mutter sollte uns dorthin fahren. Nach guten 2 Stunden befanden wir uns in einem seltsamen Gebiet und fühlten uns fast in der Natur verloren. Bald verstand ich, dass das ein Teil des Charms dieses Ortes war. Die Urspringschule ist ein Internat, das aus ein paar Gebäuden besteht – 5 Häuser, wo die Teilnehmer wohnen, die sog. „neue Schule“, wo 3 der Kursen durchgeführt worden sind, die Halle „GTZ“, die uns als freier Raum für die Party-Abende diente, und eine Sporthalle, wo wir auch ein Volleyballturnire unter den verschiedenen Kursen organisiert haben.
Am Abend desselben Tages, haben sich alle Teilnehmer in den entsprechenden Kursgruppen versammet, um einander kennen zu lernen. In meinem Kurs waren wir 15 Schüler, alle fast im gleichen Alter, kamen aber aus unterschiedlichsten Orten. Die Kursleiter – Sergej und Matthias, Lehrer für entsprechend Germanistik und Rechtswissenschaft an der Universität Regensburg, waren sehr ehergeizig, immer hilfsbereit und haben uns auch Vieles und Wertvolles gelehrt. Im Kurs beschäftigten wir uns mit literarischen Werken – wie z.B. „Antigone“, „Maß für Maß“, „Michael Kohlhaas“, Kurzgeschichten von Dürrenmatt, Kafkas „In der Strafkolonie“ und noch viele andere. Diese Stücke haben wir im Detail analysiert und sie danach auch aus einer rechtswissenschaftlichen Perspektive betrachtet. Mit einfachen Worten würde das bedeuten, dass wir nach Recht und Gerechtigkeit in der Handlungen der Figuren gesucht und ihre Taten auch rechtlich beurteilt haben. Auch haben wir die typischen Darstellungen von Justitia in der bildenen Kunst diskutiert. Das war nicht nur ein wunderbarer Einstieg in der Rechtswissenschaft, sondern auch eine enorme persönliche Bereicherung. Während des Kurses sollte jeder von uns einen 20-minütigen Vortrag über ein zum Kurs passendes Thema halten. Nach der ersten Woche wurde eine „Rotation“ organisiert – je 3 bis 4 Menschen aus einem Kurs fanden sich in Gruppen zusammen und machten eine Präsentation über ein Thema, das sie zwar selbst gewählt haben, aber trotzdem im Bezug zu der Einrichtung des Kurses stand. Am Ende der Akademie stellte jeder Teilnehmer seine „Dokumentation“ fertig – ein 2 bis 3-seitiger wissenschaftlicher Beitrag, wiederum zu einem in dem Kurs behandelten Thema.
Es ging aber nicht nur ums Lernen! Neben den täglichen 6-stündigen Unterrichtsstunden, hatten wir auch freie Zeit und dafür eine lange Liste von Angeboten für K.ü.As – Kursübergreifende Aktivitäten – von Theater, über Chor, bis Ballett und Badminton. Auf diese Weise lernte man nicht nur die Teilnehmer des eigenen Kurses kennen, sondern auch viele andere. Diese Möglichkeit Kontakte mit verschiedenen Menschen zu knüpfen und Freunde zu finden, schätze ich am höchsten. Für diese 16 Tage sind alle Teilnehmer, auch die Kursleitung, zu einer großen Familie geworden. Deshalb war der Abscheid der schwierigste Teil – das, was sich niemand wünschte. Trotz der Tränen und der langen Abschiedsumarmungen war das unvermeidlich. Die Erinnerungen, die Erlebnisse, die Freunde, die Freude, selbst das Gebäude und jedes einziges Detail, habe ich aber in meinem Herzen für ewig mitgenommen!
Von Stea-Maria Miteva, 12 E
Страницата е налична и на: Български