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22.09.2013
Dr. Gude – ein „deutscher Bill Gates“ besucht das Galabov-Gymnasium.

Ein deutscher Bill Gates in Sofia: Dr. Gude und seine Gattin bei der Stadtführung mit Stea Miteva (10E).

Ein „deutscher Bill Gates“ in Sofia: Dr. Gude und seine Gattin bei der Stadtführung mit Stea Miteva (10E).

Ich stehe vor dem „Grand Hotel Sofia“, es ist Dienstag, der 17. September – der zweite Schultag des neuen Schuljahres. In meinen Händen ist die Mappe – mein improvisierter Guide. In meiner Tasche ist der Rekorder und das Blatt mit der Information über ihn – alles, was ich im Internet gefunden habe, bringe ich mit. Ich warte auf Dr. Michael Gude und seine Frau – unsere ganz besonderen Gäste aus Köln! Heute bin ich ihre persönliche Reiseführerin, und ich möchte ihnen unsere schöne Stadt Sofia zeigen. Aber, so werden viele Schüler fragen: Wer ist Dr. Gude, was macht ihn so besonders für unsere Schule?

Als Herr Gude 19 Jahre alt war und als Schüler etwa in unserer Situation, nahm er in Köln am Wettbewerb „Jugend forscht“ teil und gewann als einer der besten Teilnehmer den 4. Platz auf Bundesebene dieses Prestigewettbewerbs „. Sein Projekt war faszinierend: Er entwickelte selbst ein Computersystem „Z80“, das Verwaltungsabläufe vereinfacht und beschleunigt und gleichzeitig Kosten reduziert. Das veränderte sein Leben, denn dieses Projekt wurde der Start in seine berufliche Karriere. Nach seinem Studium der Elektrotechnik an der Technischen Universität Aachen gründete er 1988 die Firma „Gude Analog- und Digitalsysteme GmbH“. Seine Idee war, die eigenen technischen Entwicklungen auch wirtschaftlich zu nutzen. Interessant ist, dass die Firma noch heute existiert und heute auf dem Weltmarkt ein führender Hersteller von Funkuhrsystemen für Computer ist. Damit weist sein leben erstaunliche Parallelen auf zu ebenfalls erfolgreichen Unternehmenr der IT-Branche wie Bill Gates und Steve Jobs. Auch sie haben aus ihrer Leidenschaft für IT-Technik später erfolgreiche Firmen aufgebaut, auch sie unterstützten später andere Projekte, um etwas zurückzu geben von dem, was sie im Laufe ihres Lebens entwickeln konnten.

1994 entstand seine nächste Firma – „Cologne Chip AG“ (http://www.colognechip.com) die integrierte Schaltungen produziert. Diese Firma ist die Nummer 2 in der Welt bei der Herstellung von ISDN-Chips (Integrated Services Digital Network). Doch Dr. Gudes Tätigkeit begrenzt sich nicht nur darauf Innovationen zu entwickeln, Firmen zu gründen und Geld zu verdienen, sondern er möchte heute auch etwas zurückgeben. Deshalb unterstützt er das, was ihm selbst die Chance für seine wissenschaftliche Entwicklung gegeben hat – zum Beispiel die Aktivitäten von „Jugend forscht“. Als Patentberater spielt Dr. Gude hier eine wichtige Rolle. Er schlägt Verbesserungen für die Organisationsabläufe vor und war auch ehemaliger Wettbewerbsjuror.

Wichtig war er auch für die Aufnahme des Galabov-Gymnasiums in den deutschen Wettbewerb Jugend forscht im Jahre 2011. Mit ihm führte der Leiter der Deutschen Abteilung, Herr Kruczinna, damals die Aufnahmegespräche, von ihm erhielten die ersten teilnehmenden Jugend forscht-Schüler unserer Schule wertvolle Unterstützung  durch einen kräftigen Flugkostenzuschuss. Darüberhinaus lud er sie zu einer Besichtigung seiner Firma mit anschließendem Mittagessen in Köln ein.

Ich, Stea Miteva (11E) hatte als Schülerin das Glück, Herrn und Frau Gude die Sehenswürdigkeiten unserer Stadt bei einem Rundgang zu zeigen. Dieser Stadtrundgang hat Familie Gude gut gefallen. Wir haben das Nationaltheater „Ivan Vazov“, die Ausgrabungen des römische Sofias gesehen, die Kirche „Sv. Georgi“, das Parlament, die nationale Bank, die nationale Galerie (wo wir das Bild „Ekaterina von Alexandria“ von Raffael gesehen haben), die bulgarische Akademie der Wissenschaft, die Volksversammlung, die Universität von Sofia, die Kathedrale „Alexander Nevski“ und die Krypta. Am Ende – als eine Belohnung für unseren guten Spaziergang, haben wir in einem Restaurant zu Mittag gegessen. Dort war die passende Zeit Herrn Gude ein Paar Fragen  zu stellen, um mehr über ihn und seine Arbeit zu erfahren.

 Hier das Interview:

Dr. Gude - vom Jugend forscht-Schüler zum Firmengründer und Unterstützer. Eine Karriere, die Mut macht.

Dr. Gude – vom „Jugend forscht“-Teilnehmer zum Firmengründer und Unterstützer. Eine Karriere, die auch uns Mut macht.

Sehr geehrter Herr Gude, im Jahr 1979 war Ihr Projekt, was einen guten Start ihrer Karriere gegeben hat, revolutionär! Wieso kamen Sie auf die Idee? Wo haben Sie Inspiration damals gefunden und wo finden Sie sie heute?

Dr. Gude: Ich habe schon immer Elektronik gebastelt, ich glaube seit meinem 10. Lebensjahr. Ich habe damals einen Elektronikbaukasten bekommen und damit experimentiert; Später habe später auch Lautsprecher-Boxen gebaut, sowie eigene Verstärker und Audioanlagen. Häufig habe ich aus Zeitschriften Dinge nachgebaut und mich mit Büchern weitergebildet, weil es damals noch kein Internet gab. Also, für Elektronik habe ich mich immer sehr interessiert.

Haben Sie schon als Kind gewußt, was Sie arbeiten möchten und haben Sie sich damals als Forscher vorgestellt? War Ihre Karriere geplant oder ist alles spontan passiert?

Mich haben technische Zusammenhänge schon immer gereizt und ich wollte etwas im Elektronikbereich erfinden, vielleicht Elektroingeneuer werden, Dinge bauen und meine Erfindungen dann auch verkaufen.

Wie hat sich die Welt der Computersystemen nach Ihrer Erfindung verändert? Und was uns besonders interessiert – Wie haben Sie sich seit damals verändert?

Ich bin nach dem Abitur zur Aachen gegangen – dort habe ich Elektrotechnik an der RWTH Aachen studiert. Ich wusste schon ein wenig wie Elektrotechnik funktioniert und deswegen war das Studium für mich etwas frustrierend, weil man dort nur sehr viel rechnen musste – also viel Theorie. Aber man konnte nur sehr wenig Elektrotechnik praktisch machen. Deshalb habe ich das Studium möglichst schnell beendet – mein Studium hat nur acht Semester gedauert plus der Zeit für die Diplomarbeit – eine sehr kurze Zeit.

Sie haben 2 Firmen gegründet, die heute Weltmarkführer bei Funkuhrsystemen für PC und bei der Herstellung von ISDN-Chips sind. Was ist das Gefühl auf der Spitze zu sein? Ist es schwer mit der Konkurrenz? Ist es schwer für Sie immer neue und attraktive Projekte zu schaffen, damit Sie das Niveau halten?

Bei der Technologie gab es immer Konkurrenz, weil Technologie keine Landesgrenze kennt. Wenn man technische Geräte entwickelt, müssen sie in der Welt verkaufbar sein. Die Firma „Gude“ macht Spezialelektronik im Bereich der Stromversorgungsgeräte, Funkuhren und isolierten Schnittstellen. Weltmarkfürhrer sind wir nicht, es gibt im ISDN-Bereich noch eine größere Firma, der es aber nicht so gut geht. Wir entwickeln gerade eine neue Art von Chips, da der Umsatz mit ISDN-Chips langsam zurück geht.

Sie  unterstützen auch andere Projekte?

Nachdem wir im Jahr 2011 den letzten Wettbewerb „Jugend forscht“ in Köln gemacht haben, sponsorten wir den Wettbewerb „Invent A Chip“
(
http://www.invent-a-chip.de/invent-a-chip/Seiten/IaC.aspx ), was eigentlich viel mehr als nur ein Chip-Wettbewerb ist. „Invent A Chip“ ist ein Wettbewerb des VDE (Verband Deutscher Elektrotechniker), der aus zwei Komponenten besteht. Ein Fragebogen, den man im Internet ausfüllen kann und am Ende wird man gefragt, welche Chip-Idee man hat.  Dadurch ist es relativ einfach teilzunehmen.  Danach werden die besten Ideen ausgewählt und die Teilnehmer nach Hannover eingeladen. Dort bekommen sie einen Kurs wie man Chips entwickeln kann und einen „evaluation board“ und können dann mit der entsprechenden Software ein eigenes Chip entwickeln. Der Kurs ist im Mai und die Teilnehmer haben bis September Zeit das zu entwickeln. Dann wählt die Jury wieder die Sieger aus, die dann eingeladen werden zum VDE-Kongress, der im Oktober in einer deutschen Stadt stattfindet. Dort können die Sieger dann Ihre Chip-Entwicklung dem Publikum vorstellen.

Welches sind Ihre zukünftige Pläne?

Wir machen im Chip-Bereich eines ganz neues Projekt, das vom BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) gefördert wird. Darüber hinaus bemühen wir uns im Bereich der Frima „Gude“, unser Marketing zu verbessern. Wir sind wir zwar technisch ganz gut, aber nicht im Marketing – wir verkaufen einfach zu wenig. Aber hier sind Verbeserungen nicht leicht, weil technische Verkäufer in Deutschland sehr schwierig zu bekommen sind. Also möchten wir jetzt unsere guten technische Entwicklungen mit einer ebenso guten Marketingstrategie erweitern.

Welche Tipps würden Sie uns Galabov-Schülern geben, kurz vor dem Eintritt in Studium und Berufsleben?

Überlegt euch gut, welche beruflichen Ziele ihr habt! Alles ist einfacher, wenn man weiß was man will. Also bemüht euch um eine gute Planung. Zu überlegen, was man will und diese Pläne weiter zu verfolgen ist sehr wichtig: „Don’t dream your life, live your dream!“

Vielen Dank für das Interview!

(Stea Miteva, 11 E)

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