Verbunden damit seien aber auch hohe Kostenbelastungen – sowohl an Materialkosten als auch für die Reise und Unterkunft in Deutschland. Während Schüler aus Deutschland nur geringe Fahrkosten tragen müssten, hätten Schüler des Galabov-Gymnasiums mit ca. 250 € für Flug, Unterkunft und Nebenkosten viel höhere Lasten zu tragen – bei sehr viel geringeren Einkommen. Dennoch sei diese Investitionen lohnend. Sich mit deutschen Schülern in deutscher Sprache zu messen sei später ein großer Vorteil. Denn mit solchen Erfahrungen gestärkt, seien diese Schüler nach einem Studium später auch hervorragende Bewerber – gerade in deutsch – bulgarischen Unternehmen. Oft würde allein der Zeugnisvermerk „Teilnahme am Jugend forscht-Wettbewerb“ die Chancen für Einstellungen vergrößern, denn Unternehmen legten besonderen Wert auf Selbstständigkeit und problemlösendes Verhalten, das diese Schüler in besonderer Weise ausgebildet hätten. Hilfreich für die qualitative Verbesserung der Jugend forscht-Arbeit sei die im letzten Jahr begründete Partnerschaft Schule -Akademeie der Wissenschaften geworden. Hier hätten Schülergruppen unter Anleitung von Wissenschaftlerinnen deren Labors und die teueren Analysegeräte nutzen dürfen. Dadurch seien eine zusätzliche Erfahrungen für das spätere Studium möglich geworden sowie eine Verbesserung der Untersuchungsergebnisse, zumal die Schule zum dritten Mal in Folge mit dem Jugend forscht-Schulpreis ausgezeichnet wurde.
Eindrucksvoll konnte Stea Miteva (10 e) am Beispiel ihrer Projektarbeit zeigen, wie sie diese Möglichkeiten genutzt hat. Als Kind hatte sie in ihrem Dorf miterlebt, wie Seife hergestellt wird. Nun wollte sie mit Hilfe eines Spektralfotometers nachweisen, wie groß die reinigende Wirkung natürlicher Seife ist – verglichen mit der von modernen Waschmitteln. Nach nur zwei Jahre Deutschunterricht in Klasse 8 und 9 hatte sie ihre Arbeit zu Beginn der 10. Klasse begonnen und sie weitgehend selbstständig zu Ende gebracht. Sie hatte Seife selber hergestellt, künstlich verunreinigte Textilproben mit unterschiedlichen Reinigungsmitteln gewaschen und die Verschmutzungen bzw. die Lichtabsorptionen ermittelt. So konnte sie mit Hilfe von Absorptionsspektren nachweisen, dass die natürliche Seife den meisten Tensiden nicht nur ebenbürtig ist, sondern teilweise sogar überlegen. Angesprochen auf ihre Zukunftspläne antwortete Stea: „Etwas mit Naturwissenschaft soll es schon sein, vielleicht etwas mit Chemie.“ Starker Applaus der Wirtschaftsvertreter spiegelte Anerkennung für so viel Einsatz.
Im Anschluss an diese Interview-Beitrag kam es dann zu einer Überraschung als der 2. Vorsitzende der AHK Herr Andreas Schäfer der Jugend forscht-Gruppe einen Scheck über 1.000 Leva überreichte. „Ein solcher Schritt mit seiner über die Schule hinaus reichende Wirkung ist auch ein hervorragendes Beispiel an Innovation und langfristig eine Stärkung der deutsch – bulgarischen Zusammenarbeit.“ Bestimmt sind die Mittel für Material- und Unkosten, die Jugend forscht-Schülern bei ihren Projektarbeiten entstanden sind.
Positiv war auch die Resonanz in den Nachgesprächen mit den Wirtschaftsvertretern beim anschließenden Buffet. Übrigens gab es darunter mindesten fünf ehemalige Schüler unserer Schule. Sie alle haben inzwischen Positionen in deutsch-bulgarischen Firmen erreicht, oft nach einem Studium in Deutschland. Mehrere Firmenvertreter sprachen spontan ihre Anerkennung aus und boten Hilfe und Kooperationen an. Nun muss über konkrete Projekte für das neue Schuljahr geprüft werden, wie diese Kooperationen umgesetzt werden können.
Страницата е налична и на: Български