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Newsbeitrag
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18.11.2019
Veränderungen, Grenzen überwinden, Gepäck…

Decho Pavlov war erneut beim Eustory Next Generation Summit 2019 in Berlin dabei und debattierte mit anderen im Jubiläumsjahr des Mauerfalls über Transformationsprozesse in Europa.

Was ist der Eustory Next Generation Summit?
Wie ihr schon vom Titel versteht, geht es um einen Gipfel – eine Versammlung, ein Seminar. Eustory Next Generation Summit sammelte dieses Jahr in Berlin vom 15.-19. Oktober 120 Teilnehmer, Sieger in Nationalgeschichtswettbewerben, aus mehr als 20 Ländern. Wie immer gab es auch eine kleine bulgarische „Delegation“ aus vier Leuten inklusive mir selbst. Die Veranstaltung wurde mithilfe des Netzes für Geschichtsforschung Eustory organisiert, das Nichtegierungsorganisationen aus ganz Europa und außerhalb vereinigt inklusive der bulgarischen „Tzennosti“-Stiftung, die schon mithilfe des Bildungsministeriums das zwölfte Jahr in Folge Geschichtswettbewerbe veranstaltet.
Diesjähriges Thema des Seminars war „Winds of change – transitions in Europe („Die Winde der Veränderung – Übergänge in Europa“), da schon 30 Jahre vergangen sind seit dem Fall des Eisernen Vorhangs im Jahre 1989. Es gab insgesamt 8 Arbeitsgruppen (oder Workshops) – eine beschäftigte sich mit dem Bürgerkrieg in Spanien, andere schuf eine Audioinstallation über „Die Stimmen der europäischen Übergänge“. Mein Workshop machte eine Videoinstallation zum Thema „Grenzen überwinden“, in welcher wir unsere Ansichten dargestellt haben, welche neuen Begrenzungen sich die europäische Gesellschaft stellt nach dem Fall einer Wichtigen – dieser zwischen Osten und Westen.
Schock Nummer 1
Wir kamen fast erfolgreich in Berlin an – die Stadt, die die Zeit des Übergangs symbolisiert. Aber warum fast? Es hat sich erwiesen, dass das Gepäck von uns allen vieren in München vergessen worden war…

Das Opening Event fand im großen Saal Humboldt-Carre statt.

Wegen der Probleme mit dem Gepäck verspäteten wir uns ein wenig, aber wir hatten nicht viel verpasst. Die Veranstaltung fing mit der Vorstellung der Ergebnisse der neuen Anfrage der amerikanischen Organisation für demografische Forschung in den USA und weltweit an – dem Pew Research Center.
Diese Anfrage stellte Statistiken von insgesamt 19.000 angefragten Europäern über ihre Meinung von der Lage in ihren Heimländern nach den Veränderungen dar. Es erweist sich zum Beispiel, dass ca. ein Drittel von den angefragten Bulgaren mit der politischen Veränderung von Sozialismus hin zu Demokratie und mit dieser der Planwirtschaft zu Marktwirtschaft nicht zufrieden sind.

Es gab Interviews und Paneldiskussionen mit einem bekannten deutschen Politiker und mit der ehemaligen Präsidentin von Lettland.

Dann war es Zeit zum Abendessen. In diesem Moment verstand ich, dass ich den ganzen Tag nichts gegessen hatte, deshalb genoss ich ein leckeres Hühnerfleisch und eine deutsche Cola. Das Abendessen war zu Ende und die Organisatoren aus dem Summit, immer so freundlich, nett und hilfsbereit, stellten der gelittenen bulgarischen „Delegation“ nach dem Event Zahnbürste und –pasta, und ein rotes T-Shirt „Oui et non“ („Ja und nein“) für jeden von uns zu Verfügung!
Am Ende dieses Tages genossen wir eine Lightshow im Zentrum der Stadt, wo sich auf einigen Gebäuden Schlangen in Blauem drehten und auf anderen es rosa für „Erfrischung“ gab, und natürlich war es voll mit Leuten und Kameras!
Schock Nummer 2
Ich habe einen Freund aus Dänemark wieder getroffen, den ich voriges Jahr kennengelernt hatte, als es einen Summit gab, aber zum Thema 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Wir freuten uns wirklich über unser Treffen! Ein Jahr hatten wir uns nicht gesehen, aber nun sprachen wir als wären wir sehr alte Freunde gewesen.

Ein Wiedersehen nach langer Zeit

Schluss (für diesen Tag)
Der wahnsinnige Tag war schon vorbei. Ich wollte einfach eine Dusche nehmen und direkt ins Bett gehen. Aber nein, es war halb elf und die Überraschungen setzten sich fort. Im Hostel in meinem Zimmer war ich mit noch 5 Leuten – einem Italiener, tief eingeschlafen, einem ruhigen Letten, der kritisch alle und alles betrachtete, einem Deutschen mit freundlichem Blick, einem Franzosen, der die ganze Zeit auf seinem Handy spielte, aber genau um zehn Uhr dreißig nahm er einen kleinen grünen Teppich und fing an zu betten. Zu guter Letzt gab es einen anderen Deutschen, groß und mit blauen Augen, den ich auf Deutsch ansprach, aber als er erfuhr, dass ich ein Bulgare bin, sprach er auf reines Bulgarisch! „Och, Gott!“, dachte ich mir und schlief ein.
Was geschah beim Gipfel selbst?
In meinem Workshop teilten wir uns in zwei kleineren Gruppen. Mit meiner Gruppe machten einen kurzen Film, den wir im großen Saal der „Alten Börse“, unserem Arbeitsplatz, wo der Summit stattfand, vorstellten.
Nach der Vorbereitung der Aufgaben von unserem Moderator Pavel in unserer Online-Gruppe fingen wir an zu filmen. Vor Ort stellte Pavel die notwendige Technik zur Verfügung, die wir brauchten – Kameras, Verarbeitungsprogramme, Computer, Kleider, ein Lichtschwert, eine Tafel mit Buchstaben, ein Revolverspielzeug usw.

Das gesamte Team bei der Arbeit

In der Gruppe gab es Jugendliche aus der Ukraine, Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und Dänemark. Es war erstaunlich, dass wir für sehr kurze Zeit eine gute Freundschaft schlossen, wir verbanden uns auf eine besondere Weise und deswegen vermissen wir uns und suchen nach Wegen, uns wieder zu treffen!
Jeder schlug Ideen vor, wir filmten, schnitten, ordneten die Szenen, wir hatten sogar einen echten Pianisten, der einen vortrefflichen Soundtrack niederschrieb! Und während wir filmten, naschten wir Cookies und nahmen ganze Gläser zu uns, denn sie waren so lecker! Pavel kümmerte sich um uns, er war sehr hilfsbereit, aber störte uns überhaupt nicht und nämlich deswegen sagten wir ihm nach unserer Videoinstallation im großen Saal vor einem riesigen Publikum im großen Applaus ein großes „Dankeschön!“. Das waren unvergessliche Momente!

Bei der Aufführung spendeten wir Pavel großen Applaus

Überraschungen
Eine der schönsten Überraschungen war, dass wir sogar unser Gepäck nachmittags nach dem Opening-Event bekamen!
Zwischen den Emotionen und der Arbeit bummelten wir in Berlin – wir besuchten die Kuppel des Bundestags, wovon man die ganze Stadt bei Nacht sehen kann. Aber als wir zum Hostel zurückkamen, verpassten wir unsere Haltestelle und dann die Richtung, aber kamen gemütlich und erfolgreich an!

Impressionen vor dem Berliner Kanzleramt

Am nächsten Tag hatten wir eine organisierte Tour – drei Stunden marschieren und es ist schön, Berlin im Herbst zu betrachten, denn: erstens – es ist warm, zweitens – die gefallenen Blätter sind unglaublich schön und drittens – die Spree!

Unsere Bootstour über die Spree

Was bleibt am Ende?
Solche internationalen Veranstaltungen sind schwer zu beschreiben und ich selber kann sie vielleicht nicht völlig beurteilen. Ich bin aber sicher, dass ich immer mehr durch solche Fahrten lerne, die andere Persönlichkeit zu respektieren, egal ob die Person aus Europa kommt oder aus Afrika; ob die Person Muslim ist oder Pastafari. Warum sage ich sonst die Persönlichkeit respektieren? Denn das trifft man immer seltener in unserer so modernen und schnellen Gesellschaft an, die, auch wenn sie so frei sein müsste, viel zu viele Begrenzungen hat, weshalb ich mich zurzeit immer wieder frage: „Bin ich wirklich frei?“
Link zu unserem Video „Crossing Borders“ – „Grenzen überwinden“: https://youtu.be/mWLtJvFwr9A
Die Webseite von unserem Moderator Pavel (er ist Filmemacher): http://franzusovka.de/
Für weitere Informationen über den Eustory Next Generation Summit: https://www.historycampus.org/summit2019/spotlight/
Link zur Forschung des Pew Research Centers: https://www.pewresearch.org/global/2019/10/15/european-public-opinion-three-decades-after-the-fall-of-communism/
Ein Bericht von Decho Pavlov, 11e, Oktober 2019

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