Schülerinnen und Schüler verfolgten per Live-Stream die spannende Final-Debatte in Budapest

Ein lautstarker Jubel brach aus, als die Entscheidung bekanntgegeben wurde und das sogar zeitgleich an zwei Orten, sowohl im Festsaal des ungarischen Nationalmuseums als auch in mehreren Klassenräumen der Deutschen Abteilung des Galabov-Gymnasiums. Dort hatten sich zahlreiche Schülerinnen und Schüler versammelt, um per Live-Stream bei der spannenden Final-Debatte mit ihrem Mitschüler mitfiebern zu können. Und ohrenbetäubend war die Freude über die gelungene Sensation: Michail Krumov aus der 12d gewann die internationale Finaldebatte von „Jugend debattiert international“. Bei der Streitfrage, ob man individuelle Obergrenzen für Flugreisen einführen sollte, überzeugte er mit seiner Debattierkunst auch im Finale vor mehr als 300 Zuschauern und Gästen die Jury und setzte sich mit seinen Argumenten gegen die Mitdebattanten Katrin-Lisa Laius (Estland), Andrea Sosková (Slowakei) und Maryna Dmytryk aus der Ukraine durch.

Ebenso wie bei seiner Konkurrenz lag eine lange Reihe von erfolgreich gewonnen Wettbewerben bereits hinter ihm, denn an dem Internationalen Finale nahmen die jeweils zwei besten Debattanten aus jedem der insgesamt zwölf Länder teil, die sich an dem Wettbewerb beteiligten. Das heißt, man muss sich zuvor in seiner Klasse, der eigenen Schule, im Verbund, also der Region und schließlich im Landesfinale behaupten. Der Länderwettbewerb „Jugend debattiert international – Länderwettbewerb in Mittel- und Osteuropa“ ist ein gemeinsames Projekt des Goethe-Instituts, der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ), der gemeinnützigen Hertie-Stiftung und der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen. Das diesjährige Finale stand unter der Schirmherrschaft der Regisseurin Ildikó Enyedi und des Autors Wilhelm Droste.

Dass Michail Krumov diesen langen Weg so souverän meisterte, war vor einem Jahr noch nicht abzusehen. Denn bereits vor einem Jahr hatte Michail an „Jugend debattiert International“ teilgenommen, konnte sich jedoch im Schulfinale gegen die starke Konkurrenz nicht durchsetzen. Und weil er sich dieses Jahr eigentlich lieber auf die Vorbereitungen seiner Abiturprüfungen konzentrieren wollte, musste ihn sein Klassenlehrer Christoph Münch zur Teilnahme überreden. Dafür ist er seinem Lehrer jetzt sehr dankbar, denn dieser Sieg ist für ihn mit einer ganzen Reihe unvergesslicher Erfahrungen verbunden: „Auch wenn es sehr anstrengend war, hatte ich eine wundervolle Woche in Budapest, denn ich hatte die Möglichkeit, Jugendliche aus verschiedenen osteuropäischen Ländern kennenzulernen, die ähnliche Interessen und Leidenschaften hatten wie ich.“

Und um sich bei diesem Wettbewerb durchzusetzen, bedarf es nicht nur Interesse und Leidenschaft. „Jugend debattiert International“ lebt davon, dass die Schülerinnen und Schüler lernen, nicht nur sprachlich und rhetorisch, sondern vor allem durch gute Argumente zu überzeugen. Deshalb ist eine inhaltlich sorgfältige Vorbereitung auch die Grundlage einer erfolgreichen Debatte, zumal es bei „Jugend debattiert International“ eben nicht darum geht, seine persönliche Meinung zu vertreten, denn ob man eine die Pro- oder Kontra-Position übernimmt, entscheidet das Los. „Das ist das Interessante an dem Wettbewerb, dass man so lernt, sich auch mit zunächst nicht selbst vertretenen Standpunkten vertraut zu machen und diese dann möglichst überzeugend zu vertreten“, erklärte Christoph Münch, der nicht nur Michails Klassenlehrer ist, sondern zugleich den Wettbewerb am Galabov-Gymnasium organisiert.

Er begleitete seinen Schüler nach Budapest und freute sich über dessen Leistung: „Das ist natürlich vor allem sein Verdienst für eine außerordentliche Leistung und ein bewundernswertes Talent, worauf wir alle sehr stolz sind. Zugleich freuen wir uns aber auch, dass es sich für uns als Schule lohnt, so viel Energie in die Vorbereitung des Wettbewerbs zu investieren.“ Der Wettbewerb „Jugend debattiert International“ ist nämlich fester Bestandteil des Deutschunterrichts sowohl der Deutschen Abteilung als auch des DSD-Sprachunterrichts in allen 10. und 11. Klassen des Fremdsprachen-Gymnasiums. Bereits im neunten Jahrgang trainieren bulgarische und deutsche Lehrkräfte mit den Schülern die Kunst des Debattierens und im neuen Schuljahr gibt es sogar eine eigene Arbeitsgemeinschaft „Jugend debattiert International“.

Durch das erfolgreiche Abschneiden beim Wettbewerb fühlt sich auch Beate Bergmann, Leiterin der Deutschen Abteilung, in dieser Schwerpunktsetzung bestätigt: „Und so sehr wir uns alle über den Final-Sieg von Michail freuen, geht es hier ja um mehr als nur ums Gewinnen. Durch die zahlreiche Teilnahme und intensive Vorbereitung lernen unser Schülerinnen und Schüler, sich an kontroversen Debatten über gesellschaftspolitisch relevante Themen zu beteiligen und dabei ihre eigene Meinung zu bilden und sich für diese Themen über den Unterricht hinaus zu interessieren.“

Denn zwar ist „Jugend debattiert International“ ein Wettbewerb, bei dem man im Wettstreit um die besseren Argumente und die bessere Redekunst steht, aber Fairness und das intensive Zuhören sind hierfür eine ganz wesentliche Voraussetzung, erläutert Christoph Münch: „Das gilt es zu betonen, dass man auf die Argumente des anderen eingeht, und es eben nicht darum geht, die gegnerische Position oder gar die anderen Debattanten persönlich zu diffamieren, wie man es leider aus vielen Debatten mit Politikern kennt.“

Auch der diesjährige Final-Gewinner Michail Krumov hebt die positiven Aspekte dieses Wettbewerbs auf die gesellschaftlich Partizipation junger Menschen hervor: „Für die Demokratie in einem Land ist es von Vorteil, dass die Bürger eine Debattenkultur gewohnt sind, politische Entscheidungen hinterfragen und bereit sind, miteinander respektvoll zu diskutieren und einander zuzuhören.“

Weitere Informationen zum Wettbewerb „Jugend debattiert International“ gibt es im Internet unter https://www.jugend-debattiert.eu

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