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03.11.2010
Deutsche Schule Athen MUN 2010

DSAMUN – (Deutsche Schule Athen Model United Nations-Konferenz) – aus dem Blickwinkel des sudanesischen Botschafters

Es ist mehr als eine Woche her, seit acht bulgarische Schüler und Schülerinnen des Galabov-Gymnasiums Sofia aus Athen, der Hauptstadt Griechenlands, heimkehrten. Begleitet durch unsere zauberhafte Frau Leo (es würde ihr nicht gerecht, sie einfach nur “eine Lehrerin” zu nennen, weil sie für mich persönlich zu einer Freundin geworden ist), reisten wir nicht nur, um die Akropolis in Augenschein zu nehmen. Wir hatten uns ein Ziel gesetzt und ich kann heute sagen, dass wir es erreicht haben – erfolgreiche Delegierte der 12. Deutsche-Schule-Athen-Model-United-Nations-Konferenz zu sein.

Tatjana Mitkova and Dimitar Dimitrov – beide Repräsantanten des Sudan in der humanitären und Umweltkommission

Als Botschafter Sudans war ich zunächst gefordert, eine kurze Rede während der Eröffnungskonferenz zu halten. Doch aufgrund der Tatsache, dass die letzten Schultage vor diesem Ereignis sehr fordernd waren, musste ich mein Improvisationstalent nutzen. Natürlich nicht ganz ohne Vorbereitung, sondern gegründet auf das Wissen, dass ich beim Schreiben meiner Resolutionen im Vorfeld der Konferenz recherchiert hatte, entschied ich mich, meinen Redebeitrag mit den weisen afrikanischen Worten „Waka Waka“ zu beginnen, einer Redewendung aus der Sprache der Fang, die bedeutet: „Tue es, handle einfach“. Der enorme Erfolg der Rede basierte natürlich nicht nur auf diesem „kleinen Trick“. Im Anschluss an die Eröffnungszeremonie während des Prozesses, in dem wir mindestens zehn Unterstützer für unsere Resolutionen finden müssen und der daher auch als Lobbying bezeichnet wird, stellte sich heraus, dass ich in meinem Komittee, der sozialen und humanitären Kommission der Vereinten Nationen, zehn weibliche Delegierte so beeindruckt hatte, dass ich von ihnen gebeten wurde, meine Ideen mit den ihrigen zu verbinden – wir übernahmen also geeignete Strategien zur Desaster-reduzierung aus unseren gemeinsamen Konferenzvorbereitungen. Dieser Prozess wird als “Merging” bezeichnet, was soviel bdeutet wie das Verschmelzen oder auch Zusammenfügen von Handlungsansätzen in Resolutionenen und ich wurde zum Hauptre-präsentanten unserer Resolution bestimmt. Ich hatte meine Resolution zu diesem Thema einen Monat vor der Konferenz geschrieben, was zugegebenermaßen eine nicht ganz leichte Aufgabe ist. Ich brauchte mehr als zwei Wochen für meine Recherche und den Entwurf meiner Resolution, den ich schließlich

mehrfach überarbeitete, bevor ich mit dem Ergebnis zufrieden war und dennoch fühlte, dass eine weitere Bearbeitung zu noch größerer Klarheit und Sorgfalt dem Thema gegenüber hätte führen können. Dennoch – sie passierte den Ausschuss, in dem alle Arbeitsvorlagen auf Richtigkeit und Eigenständigkeit überprüft werden, den Approval Panel – zu deutsch in etwa der ‚Anerkennungs-ausschuss‘.

Notiz des kubanischen Delegierten an mich

Am zweiten Konferenztag durfte ich das inzwischen zu einem Gemeinschaftsprodukt avancierte Dokument allen anderen Delegierten unseres Komittees vorstellen und musste versuchen, sie überzeugen, für ihre Annahme in unserem Gremium zu stimmen. Die Debatte entwickelte sich zur heißesten bis zu diesem Zeitpunkt und es gab leidenschaftliche Reden, selbstverständlich nicht nur in unserem Sinne. In diesem Moment erhielt ich eine ermutigende Notiz des kubanischen Delegierten, aber auch von anderen Mitgliedern unserer Kommission, die mich äußerst angenehm überraschten.

Die anschließende Abstimmung ergab, dass es sehr viele positive Reaktionen zu dem in unserer Resolution gefundenen Handlungsansatz zur Internationalen Desasterreduktion gab, denn sie wurde mit 45 Ja-Stimmen, drei Gegenstimmen und vier Enthaltungen angenommen. Dies ist mein bisher größter Erfolg während einer der letzten MUN –Konferenzen, die ich als Schüler besuchen können werde.

Model United Nations – das bedeutet nicht nur, Ideen auszutauschen, zu debattieren und Resolutionen zu schreiben. In erster Linie geht es um das Zusammentreffen von wirklich beeindruckenden jungen Menschen mit ganz verschiedenen kulturellen Hintergründen. Ich habe nicht erwartet, so angenhme Delegierte aus Deutschland, Qatar, Palästina, Russland, Rumänien, Griecheland und Ägypten zu treffen, um nur einige zu nennen.

Ein weiteres Erlebnis, für das ich ausgesprochen dankbar bin, war es, von einer griechischen Familie beherbergt zu werden. Meine Gastgeber Panaidis und Dimitria verwöhnten mich mit der Vielfalt der griechischen Küche in meinem ‚Zuhause auf Zeit‘ nach den langen Konferenztagen.

Ich möchte gern meine tiefste Zufriedenheit zum Ausdruck bringen, dass ich alle diese wunderbaren Momente erleben durfte in unserem Team bestehend aus acht Delegierten und unseren beiden Lehrerinnen Frau Butchvarova und Frau Leo. Alle gemeinsam sind der Grund, dass ich das Galabov für den Rest meines Lebens nicht vergessen können werde. Ich möchte gern unsere neuen Gruppenmitglieder ermutigen, ihre Chancen in unserer Model-United-Nations-Arbeitsgemeinschaft so gewissenhaft wahrzunehmen, dass sie als nächste an den internationalen Konferenzen in Mailand und Athen im Jahr 2011 teilnehmen können.

Sofia, am 3. November 2010 Dimitar Dimitrov

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